Siegen in der Nähe von Köln – ein
kleines Städtchen, das mir bis dato noch unbekannt war, was jedoch
den Deutschen Rock und Pop Preis beheimatet.
Da drei unserer
Koma-Bands (Bool, Steelmade und Tonchirurgie) nominiert waren und teils sogar im
Bandcontest angetreten sind, sind wir dieses Jahr (09.12.17) mit ein paar Kameras bewaffnet dorthin
gefahren.
Ein ganzes Stück von Hamburg aus, doch die Fahrt war
angenehm und wir wurden gut in unserer Nachtunterkunft aufgenommen
:)
Angekommen in Siegen fanden wir viel
Schnee. Alles war kalt und rutschig, doch davon hat man in der
Siegerlandhalle nicht mehr viel mitbekommen.
Große Fensterfronten
boten einen Blick auf die schneebedeckten Bäume, drinnen herrschte
eine angeregte Stimmung, viele Menschen die sich unterhielten. Wir
unterhielten uns mit Bool und Steelmade, während aus dem Saal schon
Musik zu hören war.
Wobei ''schon'' vielleicht etwas leichtfertig
ausgedrückt ist – immerhin ging der Bandcontest der Veranstaltung
schon um 13 Uhr los.
Viele der Blocks haben wir verpasst, immer hin
gab es sieben Stück, alle verschiedener Genres.
Steelmade haben am Rock Finale
teilgenommen. Wir durften kurz mit in den Backstage, wurden aber dann gebeten, aus Platz- und Organisationsgründen doch wieder vor die
Bühne zu gehen.
Ich finde, Backstage ist es auch immer gar nicht so spannend
wie es sich für Außenstehende anhört. Ein Raum, in dem
die Band ihre Sachen zwischenlagert, um sie entspannter auf die Bühne
zu bekommen. Jacken, Cases, Bühnenoutfits... wenn es hochkommt.
Steelmade waren aber offensichtlich nicht die einzigen mit
Kamerabegleitung und scheinbar hatte jede Band neben den
Bandmitgliedern noch 4 Kameraleute dabei. Wir sind also wieder
gegangen und haben den Rat der gestressten Crew befolgt.
Kurz darauf auf der Bühne folgte ein
meiner Meinung nach sehr guter Auftritt von Steemade! Mit Leidenschaft gute Musik
spielen, durch Bühnenpräsenz mit Motivation anstecken – das ist
der schweizer Band auf jeden Fall gelungen!
Und meine Meinung wurde
nicht von der Schweizer Schokolade beeinflusst, die sie uns
liebenswürdigerweise mitgebracht hatten ;) Es war schwierig, eine
gute Balance aus Tanzen und Fotografieren zu finden.
Der Contest bestand generell daraus,
dass jede Band bzw. jeder Künstler 5 Minuten Zeit hatte, um
aufzubauen, einen Song zu performen und wieder abzubauen.
Als ich das
vor der Veranstaltung gehört hatte, habe ich es mir nicht vorstellen
können, wie man das umsetzen kann bei nur einer Bühne und 91 Acts.
Doch das hat alles ziemlich reibungslos und mit einer
Gesamtverzögerung von ca. 20 Minuten funktioniert. Das war sehr
beeindruckend und ich habe echt Respekt vor dem scheinbar sehr gut
eingespielten Backstageteam!
Neben dem
Überschallgeschwindigkeitsumbau hat mir aber auch die restliche
musikalische Veranstaltung sehr gut gefallen und rückblickend finde
ich es schade, dass wir nicht doch früher da waren und uns mehr
davon ansehen konnten.
Alle Bands, die ich gesehen habe, haben ihre
Sache gut gemacht es war schade auf der einen Seite, dass jede nur
einen Song spielen konnte, doch verständlich auf der anderen Seite
wo es ja so schon ca. 9 Stunden musikalisches Programm gab und so war das ganze auch sehr abwechslungsreich und kurzweilig.
Leider nicht ganz so kurzweilig war
dann die Preisverleihung an sich, die nach den musikalischen Blocks
kam.
Sie bestand aus zwei Teilen und ging insgesamt etwas über 2
Stunden. Im ersten Teil wurden unendlich viele Preise in unendlich
vielen Sonder-, Nebenkategorien vergeben. Dort waren auch unsere drei Bands nominiert und Bool konnte sogar bei allen drei
Nominierungen Preise abräumen! Tonchirurgie wurden auch mit einem Preis in der Sparte Gothic versehen.
Jedoch war es insgesamt sehr
anstrengend, dort zuzuhören und die ganze Zeit zu klatschen für
Dinge, von denen man nicht richtig verstand, worum es ging. Natürlich
mussten sie das Tempo aufgrund der Menge von Nominierungen und
Preisen sehr anziehen, doch so wurden praktisch die Bands und
Künstler immer nur kurz aufgerufen, haben ihren Preis entgegen
genommen und sich wieder auf der Bühne eingereiht.
Niemand hat etwas
dazu sagen können und man hörte nur ''Bester Sänger'', ''Bestes
Album'', ''Bester Song'', ''Bester Solist'' oder ähnliches und das für für jedes Genre
und Subgenre das es in der Musikwelt zu geben scheint. Ich bin nicht
sicher, warum bei dem Deutschen <Rock
und Pop> Preis Preise für die besten Reggae Künstler vergeben
werden, aber vielleicht haben sie den Begriff auch einfach wirklich
sehr weit gefasst.
Abgesehen davon, dass es alles sehr zäh war
und die Moderatoren auch doch insgesamt ein wenig unorganisiert
wirkten (was vielleicht aber auch bei der Menge an Preisen und
Menschen irgendwo verständlich ist), haben aber auch auffällig oft dieselben
Leute die Preise gewonnen. Klar, wer gut ist gewinnt viele Preise,
aber an einigen Stellen war es doch sehr auffällig und nicht nur in
einer Kategorie.
Die
Preise für den Bandcontest wurden von einer anderen Jury vergeben.
Für jeden der sieben Blocks die ersten drei Plätze macht nochmal 21
Preise, aber auch das war irgendwann vorbei und gegen Ende waren
auffällig wenig Menschen im Publikum übrig.
Doch es war auch schon
sehr spät und ein Großteil des Publikums bildeten wohl die Musiker
selbst. Der zweite Teil der Preisverleihung wäre vielleicht
spannender gewesen, wenn man wirklich von Anfang an dabei gewesen
wäre und die meisten Künstler mitbekommen hätte.
Insgesamt
lässt sich irgendwie kein eindeutiges Fazit ziehen, finde ich.
Ich
bin mir sicher, nur durch den einen halben Block, den wir gesehen
haben, dass es als rein musikalische Veranstaltung sehr spannend und
erlebenswert ist! Doch die Preisverleihung war weder wirklich
interessant noch wirkte sie auf mich sehr authentisch.
Ich bin noch
nicht sicher, ob ich nächstes Jahr wieder hingehen würde, aber
vielleicht reist man einen Tag früher an und schaut sich alle Musik
Blocks an :)